Was braucht tatsächlich mein Tier?
Als Ernährungsberaterin für Hunde und Katzen helfe ich Ihnen die Ernährung ihrer Tiere zu optimieren. Oft sind es erkrankte Tiere: Niereninsuffizienz, Allergien oder Verdauungsstörungen, die eine angepasste und optimierte Ernährung benötigen. Viele Tierbesitzer sind aufgrund der Menge von verschiedensten Informationen auf dem Futtermitteletikett verunsichert.
Vor- und Nachteile von Futterarten und Futtersorten
In meiner Beratung erkläre ich detailliert Vor- und Nachteile der verschiedenen Futterarten bzw. Futtersorten und was eine gesunde, natürliche und artgerechte Fütterung ausmacht.
Es gibt drei Deklarationsarten, diese sind der Schlüssel zu Ihrer Entscheidung. Deklaration der Inhaltsstoffe kann Ihnen helfen, die richtige Entscheidung zu treffen. Eine ungenaue Auszeichnung der Zutaten, ist schon problematisch, da sich z.B. hinter dem Begriff der Nebenerzeugnisse minderwertige Zutaten (Abfälle) verstecken. Als Tierbesitzer möchten wir unseren Vierbeinigen Freunden, ein gutes Futter anbieten. Leider werden wir immer wieder mit Begriffen konfrontiert wie Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse, Milch und Molkereierzeugnisse, Fisch und Fischnebenerzeugnisse, pflanzliche Nebenerzeugnisse, pflanzliche Eiweißextrakte, usw.
Bei einem gesunden, artgerechten und hochwertigen Futter werden Sie solche Begriffe auf dem Futtermitteletikett nicht finden! Möchten Sie Ihr Tier gesund ernähren, sollten Sie bitte immer auf die Deklaration achten.
Geschlossene Deklaration z.B. beim Trockenfutter:
Zusammensetzung:
Getreide (Mais, Weizen), Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (Rindfleischmehl), Fisch und Fischnebenerzeugnisse (Seefisch), Öle und Fette, pflanzliche Nebenerzeugnisse (Rübentrockenschnitzel), Gemüse (Karotten*), Mineralstoffe, Hefe*, Früchte (Cranberry*), Kräuter*, Hefe extrahiert* (Quelle für MOS), Grünlippmuschel, *getrocknet, Kaliumchlorid.
Analytische Bestandteile:
Rohprotein 25,2 %, Rohfett 12,1 %, Rohfaser 2,6 %, Rohasche 6,0 %, Feuchtigkeit 9,0 %
Bei solchen Informationen sollten die Hunde-/Katzenbesitzer eine besondere Vorsicht walten lassen. Sie ist am wenigsten transparent, die genaue Zusammensetzung ist unbekannt. Bestandteile werden erst gar nicht genannt, sie müssen nämlich bei dieser Deklaration nicht einzeln aufgeführt werden. Hier werden vor allem Tiermehle verwendet. Tiermehle sind aus Schlachthaus- Abfällen, können auch aus toten Nutztieren sowie verendeten Haus- und Wildtieren gewonnen werden. Diese Deklaration kennzeichnet, dass bei der Zusammensetzung die Zutaten in absteigender Reihenfolge ihrer Gewichtsanteile aufgelistet werden. Mengenanteile gibt es wenig bis gar keine, auch die Ausgangsqualität der Zutaten kann nicht beurteilt werden. Weiterhin steht auf dem Etikett eine Liste mit Zusatzstoffen wie Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Es sind keine natürlichen sondern synthetisch hergestellte Nährstoffe (kurz gesagt Chemie). Die Inhaltsstoffe sind in Lebensmittelgruppen eingeteilt. Getreide (Mais, Weizen) steht an erster Stelle in der Liste der Zusammensetzung, das heißt, dass die Mehrheit des Futters leider aus Getreide besteht. Die tierischen Nebenerzeugnisse bestehen häufig aus billigen Schlachtabfällen (es sind: Schnäbel, Krallen, Hufe, Fell, Federn oder Hörner) auch die pflanzlichen Nebenerzeugnissen kommen vor. Statt hochwertigen Gemüse/Obst, handelt es sich sehr oft möglicherweise um Abfälle der Getreideindustrie (alte Nudeln, Brotreste, Pflanzenmehle, Schalen verarbeiteter Körner). Kohlenhydratanteil beträgt in diesem Beispiel 45,1% der Gesamtenergie (10% +-5% gelten in der Ernährung als akzeptabel). Also viel zu hoch! Kurz gesagt, solch eine Ernährung macht Ihren Vierbeiner auf die Dauer nur krank und dick. Kaliumchlorid in den Zusatzstoffen genannt wird oft als Konservierungsstoff bei Trockenfutter verwendet.
Eine geschlossene Deklaration verwendet man meistens beim Trockenfutter.
Halb offene Deklaration:
Zusammensetzung:
Rind (35%), Lunge, Muskelfleisch, Schwarten, Niere, Mineralstoffe, Flachsöl (0,2%), Rübenfaser (0,2%)
ODER
Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (24% Geflügelfleisch, 10% Rindfleisch), Gemüse (12% Zucchini), Getreide (6% Reis)
Analytische Bestandteile:
Rohprotein 11,0%, Fettgehalt 8,0%, Rohfaser 0,6%, Rohasche 2,5%, Feuchtegehalt 77,0%
Halboffene Deklarationen nennen die Inhaltsstoffe in der Reihenfolge ihrer Menge, aber ohne die Maßangabe. An erster Stelle steht der Rohstoff mit dem größten Anteil. Wieviel Fleisch ist tatsächlich drin enthalten, erfahren wir hier nicht, denn was in Klammern steht, bezieht sich lediglich auf die Produktgruppe. Ein genauer Fleischgehalt dürfte nicht in Klammern stehen, sondern eindeutig der Gruppe zugeordnet werden. Wir müssen hier unterscheiden, denn Fleisch ist nicht gleich Fleisch. Mit Fleisch, versteht man meist das hochwertige Muskelfleisch. Oft kommt aber auch der Begriff Fleischnebenprodukte oder tierische Nebenprodukt/Nebenerzeugnisse in den Inhaltsangaben vor. Und hier kann es eklig werden! Nebenprodukte können so ziemlich alles sein, was vom Tier während des Schlachtprozesses anfällt u.a. Federn, Haare, Krallen, Hufe, Schnäbel, bei Fischen sind es Köpfe, Schuppen oder Gräten etc. Auch pflanzliche Nebenprodukte findet man häufig im industriell hergestellten Futtermitteln. Hierbei handelt es sich ebenfalls oft um Abfallprodukte der Getreideindustrie. Sind die weiteren Bestandteile (Lunge, Muskelfleisch, Schwarten, Niere) in den 35% erhalten, wenn ja aber wieviel, erfahren wir nicht. Bezeichnung „Muskelfleisch“ bei industriellen Futtermitteln ist nicht als Skelettmuskulatur zu verstehen. Es wird glatte Muskulatur, wie Blutgefäße, Hohlorgane des Verdauungskanals, Atemwege verarbeitet. Diese sind nährstoffarmer und schwerer verdaulich. Eigentlich sag uns die Zusammensetzung nicht viel.
Offene Deklaration:
Zusammensetzung:
27% Rindfleisch u. Kehlköpfe (ohne Schlund und Schilddrüse), 12% Rinderlunge, 12% Rindereuter, 5% Rinderpansen, 5% Rindernieren, 4% Rinderleber, 3% Rinderherz, 4% Kartoffeln, 2% Pastinaken, 0,2% Leinöl, Mineralstoffe.
Analytische Bestandteile:
Rohprotein: 11,3%, Rohfett: 8,0%, Rohasche: 2,3%, Rohfaser: 0,5%, Feuchtigkeit: 76,0%.
Eine offene Deklaration wird als Königin der Deklarationen genannt. Sie ist Transparent und detailliert gibt uns an, was genau sich im Futter befindet, aber auch wie viel Prozent von welcher Zutat drin ist. Als Hunde oder Katzenbesitzer, können Sie nachvollziehen, was das Tier tatsächlich aufnimmt. Wichtig ist, dass Fleisch als Muskelfleisch und Innereien in der Nahrung vorhanden sind. Diese sollten in einem richtigen Verhältnis zueinander stehen. Qualitativ frisches Fleisch in keinem richtigen Verhältnis, kann dauerhaft zu gesundheitlichen Problemen führen. Bei solch einer ausgewogenen Zusammensetzung, die aus natürlichen Rohstoffen (aus Pflanzen, Tieren oder Mineralien) besteht und einem schonenden Herstellungsverfahren begleitet wird, braucht man keine Zusatzstoffe, die synthetisch hergestellt werden. Der Organismus des Tieres bedient sich bedarfsgerecht aus den Zutaten, die ihm zur Verfügung gestellt sind. Für eine artgerechte Nahrung spricht schon das berechnete Kohlenhydratanteil. Es beträgt 1,9% der Gesamtenergie.
Lassen Sie sich nicht in Irre führen, wenn solche Angaben zum Futter wie „ohne Zusatz von Zucker“ genannt wird. Das bedeutet natürlich nicht unbedingt, dass die Futtersorte komplett zuckerfrei ist. Kohlenhydrate in Form von Früchten oder Getreide enthalten aber auch Zucker. Der Hersteller muss es nicht deklarieren, da von ihm einfach kein Haushaltszucker beigemengt wurde. Für den Endverbraucher ein wenig irreführend.
Für die richtige Portion Vitamine (vor allem Vitamine A, D und E) sind Innereien also natürliche Zutaten wie Leber, Lebertran und Öle verantwortlich. Ein richtiges Verhältnis Innereien und Muskelfleisch muss immer dem Beutetierprinzip (dabei ist zu bedenken, dass sich der Wolf nicht nur vom Fleisch der Beutetiere ernährt, sondern auch von anderen Bestandteilen wie dem Skelett, Organen und dem Darminhalt) entsprechen. Muskelfleisch ist zwar hochverdaulich aber die Innereien versorgen dein Tier mit Nährstoffen, Mineralien und Spurenelementen. Sie sind der größte Nährstofflieferant (Leber, Niere, Milz, Lunge). Jede einzelne Innerei enthält unterschiedliche Nährstoffe und Mineralien. So enthält die Leber z.B. die wichtigsten Nährstoffe in hohen Mengen, während die Lunge im Vergleich nur wenig Nährstoffe liefert. Eine abwechslungsreiche Ernährung ist der beste Garant für eine optimale Nährstoffversorgung.
Ein gutes und vor allem gesundes Futter enthält keine tierischen und pflanzlichen Nebenerzeugnisse. Keine künstlichen Zusatzstoffe, synthetische Vitamine, Farb- und Geschmackstoffe. Chemische Konservierungsstoffe sollten auch nicht vorhanden sein (Ascorbinsäure, synthetischen Antioxidantien).
Wir sind für die Gesundheit und langes beschwerdefreies Leben des Tieres verantwortlich. Sprechen Sie mich an, ich helfe Ihnen das richtige Futter zu finden.